Allgemeine Informationen zum Wolf

Verbreitung des Wolfs in Deutschland

Der Wolf, eine der einstmals weitverbreitetsten Säugetierarten, wurde durch seine intensive Verfolgung in den vergangenen Jahrhunderten stark dezimiert. Im Jahr 2000 wurde Deutschland erstmals nach 150 Jahren von einem Wolfsrudel in der Sächsischen Lausitz besiedelt.

Derzeit sind in Deutschland ca. 90 Wolfsrudel und Paare hauptsächlich in Brandenburg, Sachsen, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern und Bayern bekannt, außerdem konnten in den meisten Bundesländern, meist weiterwandernde Einzeltiere nachgewiesen werden, mehrfach auch in Hessen und Baden-Württemberg.

So gilt der Wolf nach dem BNatSchG als streng geschützt und wird in der FFH-Richtlinie als Art des Anhang II und IV geführt.

 

Äußere Gestalt und Sozialverhalten des Wolfs

Wölfe werden bis zu 140 cm lang und 70-90 cm hoch, besitzen kleine, dreieckige nach oben stehende Ohren und einen buschigen Schwanz mit dunkler Spitze, der im Gegensatz zu Hunden nach unten gerichtet ist. Häufig ist auf dem Rücken ein dunkler Sattelfleck sichtbar. Seine Augen stehen leicht schräg, was ihn auch von Wolfshunden wie dem Tschechoslowakischen Wolfshund oder dem Saarloos unterscheidet. In der Wahl seines Lebensraumes zeigt sich der Wolf als sehr anpassungsfähig und besiedelt die unterschiedlichsten Gegenden wie Tundren, Gebirge und Wüsten, jedoch bewohnen die meisten Wölfe Wälder und Grasland, auch in vom Menschen dicht besiedelten Gebieten.

 

Wölfe leben in der Sozialstruktur des Familienverbandes, dem Rudel, das aus zwei bis zwölf Tieren besteht. Ein Rudel setzt sich zusammen aus dem Elternpaar, den Welpen des aktuellen Jahrgangs und Jungtieren der Vorjahre, die in der Regel als geschlechtsreife Jährlinge bzw. mit 10-22 Monaten, spätestens aber mit 3 Jahren abwandern, um einen Partner und ein eigenes Territorium zu suchen. Dabei können Strecken von bis zu 1.500 km zurückgelegt werden. Nach Bayern können jederzeit einzelne Wölfe zu- oder durchwandern, sowohl aus dem Nordosten Deutschlands als auch aus den Alpen. Jungtiere wandern bei Geschlechtsreife weite Strecken auf der Suche nach einem eigenen Territorium.

Die aktuellen Meldungen zu Wolfsterritorien sind beim DBBW veröffentlicht. Weitere Informationen, insbesondere auch zu den Kriterien des standardisierten Monitorings und früheren Wolfsnachweisen in Bayern, sind beim LfU zu finden.

 

Die ortstreuen Wolfsrudel besetzen ein Revier, dessen Größe je nach Beuteangebot sehr unterschiedlich ausfallen kann, das mit Harn- und Kotmarkierungen abgegrenzt und gegen andere Wolfsrudel und Einzeltiere energisch verteidigt wird. In Deutschland beträgt die Reviergröße etwa 250 km². Innerhalb eines Reviers ist der Wolf auf der Suche nach Beute ständig in Bewegung. Im Gegensatz zum umherlaufenden und abweichenden Hunden, läuft der Wolf weite Strecken geradlinig und zielorientiert in konstantem Tempo und nutzt auf seinen täglichen Streifzügen von bis zu 75 km Geländeformationen wie Pfade, Wege, Ufer und Bergrücken. Dabei bewegt er sich häufig im geschnürten Trab, d.h. er setzt die Hinterpfote in die Abdrücke der Vorderpfote. Hintereinander laufende Wölfe treten in die Abdrücke der Vorderen. Anhand der Pfotenabdrucke ist es deshalb schwierig, die Anzahl der Wölfe festzustellen.

 

Die Jagd der Wölfe

Der ausdauernde Läufer erreicht vor allem bei der Jagd Spitzengeschwindigkeiten von 45-50 km/h. Er besitzt ein hervorragendes Gehör mit dem er Frequenzen bis zu 40 KHz wahrnimmt und das Heulen anderer Wölfe bis auf eine Distanz von ca. 10 km hört. Mit seinem ausgeprägten Geruchssinn wittert er Beutetiere bis zu 2,5 km Entfernung.

Hauptnahrung des Beutegreifers ist das Reh, gefolgt von Rotwild und Wildschweinen. Auch kleine und mittelgroße Säuger, wie Hasen und auch Biber gehören zu seinem Beutespektrum, das je nach Region und Angebot stark schwanken kann. Da der Wolf auch Aasfresser ist und meist ältere, kranke und junge Tiere erbeutet, spielt er im Ökosystem eine wichtige Rolle als " Gesundheitspolizei " und trägt zur natürlichen Bestandsregulierung bei.

Etwa 1% der erbeuteten Tiere sind Nutztiere wie Ziegen und Schafe. Als Herdenschutzmaßnahmen werden die Verwendung besonderer Schutzzäune und der Einsatz von Herdenschutzhunden empfohlen.

 

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Weitere Informationen zum Wolf in Bayern finden Sie auf der Seite der Landesgeschäftsstelle des LBV.