Felsköpfe

Felsprojekt JURA im Altmühltal

 

Das Altmühltal mit seinen Nebenflüssen zeichnet sich durch warme und trockene Felsstandorte aus. Die vorhandenen Trockenrasen sind artenreiche Biotope, die seltenen und auf karge Lebensbedingungen spezialisierten Tier- und Pflanzenarten Lebensraum bieten. Mit der Einstellung der Beweidung durch einen Wanderschäfer wachsen jedoch die trockenen, felsigen Bereiche wieder zu. Das hat zur Folge, dass die Spezialisten ihre Heimat verlieren.

Das 2006 gestartete Felsprojekt, eine Kooperation des LBV Eichstätt mit dem Forstbetrieb Kipfenberg der Bayerischen Staatsforsten, hat sich zum Ziel gesetzt, diese wertvollen Biotope wieder herzustellen und zu erhalten, sowie die dort lebenden zahlreichen Arten zu fördern.

 

Zu Beginn dieses mehrjährigen Unterfangens wurden bedeutende Felspartien erfasst. Über eine Vegetationsperiode kartierte man daraufhin in diesen Bereichen das Vorkommen von Schnecken- und Laufkäfer-Arten. Da es bei diesen beiden sowohl eindeutige „Waldbewohner“ als auch „Freiflächenliebhaber“  gibt, wurde deutlich, welchen Charakter die Flächen aufweisen. Diese Kartierung sollte Aufschluss darüber geben, ob bei einem Eingriff in den Standort andere Arten leiden würden.  Es stellte sich heraus, dass jede Felspartie eine individuelle Flora und Fauna aufweist, stark beeinflusst durch Umweltfaktoren. 

Meisenhüll - eine von Bewuchs befreite Fläche. Foto: Dieter David
Meisenhüll - eine von Bewuchs befreite Fläche. Foto: Dieter David

Welche Arten lieben karge Felspartien?

Das Augenmerk der Kartierung lag auf Schnecken- und Laufkäfer-Arten. Insgesamt konnten 51 Schneckenarten verzeichnet werden. Ein Viertel dieser kartierten Arten stehen auf der Roten Liste Bayerns. Eine extrem seltene Vertreterin ist die Haferkornschnecke. Von den 17 gefundenen Laufkäferarten stehen sechs auf der Roten Liste. Etwas Außergewöhnliches war der Erstbeleg in Deutschland von der in Südeuropa beheimateten Trechus nigrinus.

 

Es wurde nicht nur nach Schnecken und Käfern geschaut, auch andere Bewohnern wurden aufgenommen. Auf sandigen Standorten wurden Ameisenlöwen, Larven der Ameisenjungfer, gefunden und  an Orten mit weißem Mauerpfeffer, waren die Raupen des gefährdeten Apollofalters zu sehen. Bei der Betrachtung der Flora konnten viele Arten bestimmt werden. Dazu zählen: verschiedene Mauerpfeffer-Arten, Alpendistel, Ästige Graslilie, Berglauch, Blasser Scharf-Schwingel, Blaugrünes Labkraut, Brauner Streifenfarn, Federgras, Frühlingshungerkraut, Hufeisenklee, Karthäuser-Nelke, Küchenschelle, Kugelblume, Mauerraute, Mausohr-Habichtskraut, Schwalbenwurz, Silberdistel, Thymian, Zwergbuchs.

 

Zu den ökologisch interessanten Arten auf den Felsköpfen gehören die gefährdete Pfingstnelke, das seltene Berg-Steinkraut und das Rote Waldvöglein - eine Orchidee, die in Deutschland als gefährdet gilt, in Bayern jedoch nicht.

Freistellungsfläche am Limes. Foto: Dieter David
Freistellungsfläche am Limes. Foto: Dieter David