Wir schützen unsere Natur vor der Haustür!
Wanderfalke ((Falco peregrinus)
Der Wanderfalke ist eine Greifvogelart, die seit Jahrtausenden die Menschen in Bann durch ihre Kraft, Schnelligkeit und Eleganz in ihren Bann zieht.
Schon zu Zeiten des alten Ägyptens symbolisierte der Falke Macht, Stärke und spirituelle Verbundenheit mit dem Himmel. In den Gottheiten Horus und Ra.
Die Sumerer erfanden um 750 v. Chr. die Beizjagd. Kaiser Friedrich II widmete den Falken seine berühmt Handeschrift “De arte venandi cum avibus“ (Über die Kunst mit Vögeln zu jagen). Bis heute hält die Faszination für diesen rasanten Jäger bei den Menschen an.
Der Wanderfalke ist der größte heimische Falke. Das Adulte Weibchen erreicht mit bis zu 115 cm Spannweite und einem Körpergewicht von bis zu 1000 g fast Größe eines Mäusebussards. Das Männchen ist etwa um ein Drittel kleiner. Der Wanderfalke macht fast ausschließlich Jagd auffliegende Vögel im freien Luftraum. Entweder von einer hohen Ansitzwarte aus oder mit hohem Kreisflug und hält Ausschau nach potenziellen Beutetieren. Dabei kann er seinen Flug enorm beschleunigen und erreicht im Steilstoß mit angewinkelten Schwingen bis zu 320 km/h. Für diese enormen Geschwindigkeiten benötigt der Falke besondere Anpassungen, die sich im Lauf der Evolution perfektioniert haben, z. B. ein hochentwickeltes Atmungssystem.
Lebensraum
Der Wanderfalke und seine Unterarten sind sehr flexibel in ihrer fast Weltweiten Verbreitung. Er besetzt die verschiedensten Habitate. Genauso flexibel ist er bei der Wahl seiner Brutplätze. Er baut kein eigenes Nest, sondern nutzt die vorh. Brutmöglichkeiten, wie z.B. Felsnischen, Gebäude, Nisthilfen, Felsbänder aber auch Baumhorste.
Im Landkreis Eichstätt sind das die hohen Felsen des Frankenjuras, aufgelassene Steinbrüche und Gebäudebruten.
Gefährdung
In den 1960er Jahren brachen die Wanderfalken-Bestände in Mitteleuropa dramatisch sein, Hauptursache war der Einsatz des hochgiftigen Pestizids DDT. Aber auch die Verfolgung durch Taubenzüchter haben den Wanderfalken damals an den Rand der Ausrottung gebracht. Ebenso stellen die erhöhten Freizeitaktivitäten des Menschen eine Gefährdung des Wanderfalken dar.
Der Landesbund für Vogelschutz (LBV) hat ab 1982 zusammen mit dem Bayerischen Landesamt für Umwelt ein Artenhilfsprogramm zum Schutz des Wanderfalken ins Leben gerufen. Der Erfolg der Maßnahmen stellte sich rasch ein und heute gibt es wieder mindestens 260-280 Brutpaare im Freistaat.
Schutz
Der Landkreis Eichstätt wurde 1993 vom einem Wanderfalkenpaar aus Baden-Württemberg wiederbesiedelt. Seitdem beschäftigt sich die Kreisgruppe Eichstätt mit dem Schutz dieser faszinierenden Vogelart.
In der Anfangszeit wurden die Brutplätze Tag und Nacht bewacht, um ein aus horsten der wenigen Falken für die Beizjagd zu verhindern. Die Kreisgruppe war eine der ersten die hierfür auch techn. Hilfsmittel einsetzten. Es wurden in Zusammenarbeit mit der örtlichen Sektion des Deutschen Alpenvereins (DAV) Bewegungsmelder für Alarmanlagen installiert. Später kamen Kameraanlagen zum Einsatz. Ebenso der Einsatz von Nisthilfen. Die Beobachtung der Populationsentwicklung wird von der KG bis heute fortgeführt.
Seit dem 1900 Jahrhundert ist der Landkreis mit seinen Klettergebieten Unters Altmühltal bei dem Klettersportlern sehr beliebt. Hier kam es zu einer Überschneidung mit dem Bruthabitat des Wanderfalken. Frühzeitig wurde ein Dialog der Kreisgruppe mit den verschiedenen Interessensgruppen insbesondere mit dem DAV, ins Leben gerufen. Damit mögliche Konflikte mit Kletterern schon in der Anfangsphase gelöst werden. Dieser Dialog wird bis heute gepflegt.
Es ist notwendig die Kletterfelsen bei einer Wanderfalkenbrut befristet zu sperren. Der DAV informiert auf seiner Internetseite Fels Info. Ebenso werden die örtlichen Sektionen, Behörden, Gemeinden und Mitglieder der AG Klettern über die aktuellen Sperrungen informiert. Die Sperrungen können auch direkt bei
gerhard.finsterer@lbv.de, abgefragt werden.
Text Gerhard Finsterer